Herzinfarktrisiko

Kennen Sie Ihr Herzinfarktrisiko? Herzinfarkt – Die vermeidbare Katastrophe

Viele Herz-Patienten leben immer länger – kardiologische Versorgung in Dithmarschen auf hervorragendem Niveau

 Heide (ir) Oft kommt er überraschend und – so scheint es zumindest – ohne Vorwarnung: der Herzinfarkt. In Deutschland sterben jedes Jahr rund 180.000 Menschen an den Folgen eines Infarkts.

„Verstarben im Jahr 1990 in Deutschland insgesamt noch 324,8 Einwohner pro 100.000 an den häufigsten Herzkrankheiten, ging die Sterbeziffer heute um 17,2 Prozent auf 268,9 zurück“, berichtet Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck, Hamburg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK).

Dabei wäre er in vielen Fällen vorhersagbar gewesen. Wie ist es aber bei Ihnen – kennen Sie Ihr Herzinfarkt-Risiko?

Sie fühlen sich gesund und fit? Das heisst leider nicht, dass Sie vor einem Herzinfarkt geschützt sind. Gehen Sie lieber auf Nummer sicher. Die Deutsche Herzstiftung und mit ihr die niedergelassenen und Kardiologen des Westküstenklinikums engagieren sich seit langem auch für eine umfassende Bewertung von Risikofaktoren. Auf deren Basis können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt Massnahmen zur effektiven Vorbeugung eines Herzinfarkts festlegen.

Gehen Sie auf Nummer sicher

Zu einer Vorsorgeuntersuchung gehören die bekannten, klassischen Risikofaktoren. Hinzu kommen aber auch neue Faktoren, die trotz wissenschaftlich erwiesener Gefahren häufig nicht berücksichtigt werden.

Welche Faktoren das Herzinfarkt-Risiko erhöhen, weiss Dr. med Christian Lüer, niedergelassener Kardiologe in Heide. Danach kann abgeschätzt werden wie hoch das persönliche Risiko ist.

Individuelle Lösungen

„Mit den detaillierten Ergebnissen des persönlichen Risikos lässt sich die Verminderung des Herzinfarkt-Risikos gemeinsam mit Ihrem Arzt besser steuern“, sagt der Leitende Oberarzt Frank Jordan, Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie, am Westküstenklinikum Heide und ergänzt: „Neue Therapie-Empfehlungen lassen sich jetzt gezielter an Ihre persönliche Situation anpassen. Das gilt besonders, wenn die Änderung der Lebensgewohnheiten nicht mehr ausreicht, um das Infarkt-Risiko zu senken“.

Dr. med Christian Lüer: „Zu den klassischen Risikofaktoren zählen:

Alter

  • Mit zunehmendem Alter steigt das Herzinfarkt- Risiko, wobei bei Frauen das Risiko etwas später ansteigt. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ermöglicht ihren Versicherten deshalb ab einem bestimmten Alter alle zwei Jahre einen Gesundheitscheck (GU). Dabei werden allerdings nur zwei Laborparameter bestimmt: Cholesterin und Glukose. Andere wichtige Parameter werden nicht untersucht.

Regelmässiger Sport senkt das Herzinfarkt-Risiko

  • So finden allein in Heide pro Woche drei Kursabende „Herzsport“ der Koronarsportgruppe statt. Der Förderverein Ambulante Koronarsportgruppe Dithmarschen e.V. wurde 1984 gegründet und betreut heute mehr als 100 Patienten. Die Kurse finden in Heide statt und werden von der für den Herzsport qualifizierten Übungsleiterin Ursula Lange aus Albersdorf sowie drei weiteren ausgebildeten Übungsleiterinnen geleitet. Ursula Lange ist langjährige zertifizierte Sporttherapeutin insbesondere im Bereich Prävention und Rehabilitation und erfüllt die Qualitätskriterien für die Anerkennung der Kurse durch die Krankenkassen. Die Koronarkurse finden grundsätzlich auf ärztliche Verordnung und unter ärztlicher Aufsicht mit entsprechendem Notfall-Equipment statt.

Übergewicht (Adipositas)

  • Übergewicht ist einer der grössten Risikofaktoren. Verschärfend kommt hinzu, dass dadurch oft weitere Risikofaktoren ausgelöst werden: hoher Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder Diabetes. Übergewicht wird mit dem „Body mass index“ (BMI) erfasst. Der BMI sollte zwischen 18,5 und 24,9 liegen. In den westlichen Industrieländern haben jedoch 20 Prozent der Erwachsenen einen BMI von über 30.

Rauchen

  • Was Rauchen bewirkt, lesen Sie mittlerweile auf jeder Zigarettenschachtel. Der Gesetzgeber hat diese Warnhinweise erzwungen und reagiert damit auf die Tatsache, dass Rauchen für etwa ein Drittel aller Herz-Kreislauf-Todesfälle verantwortlich ist.

Familiäres Risiko

  • Gibt es bei Verwandten ersten Grades bereits Gefässprobleme – eventuell sogar einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder ein Raucherbein? Das kann ein Hinweis auf eine Veranlagung sein. Denn oft treten Erkrankungen der Gefässe gehäuft in Familien auf, bei denen eine gewisse genetische Disposition (Erbkomponente) vorliegt.

Hoher Blutdruck (Hypertonie)

  • Hypertonie ist bei etwa 20 Prozent der Bevölkerung einer der Hauptrisikofaktoren für Gefässerkrankungen. Verstärkend wirkt sich aus, dass hoher Blutdruck meist zusammen mit Übergewicht, Blutgerinnungsstörungen sowie erhöhten Fettstoff- wechselwerten auftritt. Die Richtwerte für Blutdruck lauten:
Blutdruck mm (Hg)
optimal normal Hochdruck
Systolisch (oberer Wert) < 120 < 130 > 140
diastolisch (unterer Wert) <   80 <   85 >   90

Blutfette

  • Das Gesamtcholesterin zählt zu den bekanntesten Parametern, hat jedoch gegenüber der Betrachtung seiner Einzelkomponenten an Bedeutung verloren. Neben HDL-Cholesterin ist vor allem das LDL-Cholesterin hinsichtlich der Gefässrisikobewertung besonders wichtig: Ein erhöhter LDL-Cholesterinwert zählt zu den ungünstigsten Faktoren.

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

  • Die Zuckerkrankheit ist ein heimtückischer Risikofaktor, da sie selbst bei guter Einstellung zu Gefässschädigungen führen kann. Bei Nichterkennung oder schlechter Behandlung kann der Herzinfarkt eine der schlimmsten Folgen sein. Das Erkrankungsrisiko bei Diabetes steigt proportional zum Übergewicht.“

Zu den klassischen sind in letzter Zeit neue Risikofaktoren hinzugekommen. Chefarzt PD Dr. Patrick Diemert, Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie, am Westküstenklinkum Heide erläutert die neuen Risikofaktoren. Dazu zählen:

Homocystein

  • Nach jüngsten Forschungsergebnissen ist ein erhöhter Homocystein-Wert als eigenständiger Risikofaktor mitverantwortlich für die Schädigung der Arterien. Er ist Auslöser oder Verstärker einer Arteriosklerose, die zum Herzinfarkt führen kann.

CRP sensitiv

  • Erst die moderne Laboranalytik schaffte die Voraussetzung, dass durch Bestimmung des so genannten CRP sensitiv chronische Entzündungsprozesse an den Gefässwänden nachgewiesen werden können. Nach aktuellen Studien weisen Herzinfarkt-gefährdete Patienten einen erhöhten Wert auf.

Lipoprotein (a)

  • Lipoprotein (a) ist ein Risikofaktor für Gefässverkalkung, der genetisch festgelegt ist. Seine Bedeutung wurde erst in jüngerer Vergangenheit entdeckt. Hohe Lipoprotein (a)-Werte sind besonders bei Personen gefährlich, die auch hohe LDL-Cholesterinwerte aufweisen.

Die Bedeutung von Homocystein und CRP muss allerdings wieder relativiert werden. Nur sehr hohe Homocysteinspiegel beinhalten einen Risikofaktor und sollten entsprechend mit Vitaminen behandelt werden, leicht erhöhte wie bei den meisten Patienten bewirken keine zusätzliche Gefährdung . Der Schwerpunkt der Prophylaxe liegt neben den klassischen Risokofaktoren vermehrt auf der Absenkung des LDL – Cholesterins. LDL ist die Abkürzung für Low Density Lipoprotein. LDL sind die wichtigsten Transportvehikel für Cholesterin im Blut. LDL bringen Cholesterin zu den Körperzellen. LDL sind eine der Hauptrisikofaktoren für eine Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), das heißt für Ablagerungen von Fett und Bindegewebe in den Wänden der Blutgefäße.